Die Damen und Herren JournalistInnen und -Inninnen machen sich in letzter Zeit eine Menge Sorgen darum, dass die Menschen sich von politischen Postings in den Sozialen Netzwerken abwenden. Man will daraus eine Gefahr für die Demokratie heraufbeschwören, beispielsweise hier: http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/nachrichtenkonsum-leiden-sie-schon-an-trump-erschoepfung-a-1134059.html.
In Wirklichkeit sollten wir diese Entwicklung begrüssen, denn nur, wenn man sich ausdrücklich weigert, diesen als "Nachrichten" getarnten Müll weiter zu konsumieren, nur wenn man sich bewusst von solchem Trash abwendet, hat man den Kopf wieder frei für wichtige Dinge.
Die rasante technische Entwicklung, die man zuletzt an Amazons "Alexa Echo" festmachte, ist nämlich in der Tat beispiellos in der gesamten Menschheitsgeschichte, und dass die Chinesen sich jetzt auch bei der Deutschen Bank eingekauft haben, stellt Jahrhunderte alte Klischees auf den Kopf. DAS sollten wir lesen, das sollte ein Thema sein, das unser Interesse verdient und nicht der neueste menschenfeindliche Spruch von Donald Trump oder welchem Deppen auch immer - dass solche Typen eine Gefahr sind, weiss man auch, wenn man sie nicht wörtlich zitieren kann.
Sich bei den wichtigen Themen einzulesen, dauert seine Zeit und dazu kommt noch, dass man vieles davon erst vollständig begreift, wenn man auf die Geschichte vergangener Jahrtausende schaut.
Ein Beispiel: Ich habe - Achtung, Eigenwerbung - gestern meinen Text "Leben 2030", den ich in 2014 hier gepostet habe, noch einmal durchgesehen und einen Rechtschreibfehler korrigiert, ansonsten jedoch bleibt höchstens das Gefühl, die Jahreszahl 2030 wäre noch zu pessimistisch gewesen, es wird wohl schneller gehen.
Dass ich da nichts weiter ändern muss, ist die Frucht von Jahrzehnten des Lesens und Nachdenkens, Lesen auch von Literaturklassikern aus vergangenen Epochen, die mir aufzeigten, wie die Welt so wurde, wie sie heute ist und wie die Menschen früher gedacht und gehandelt haben.
Lacht meinetwegen: Die letzten Bücher, die ich las sind "Physiologie des Geschmacks", ein Buch über Feinschmeckerei von 1825, "Die Werke und Tage" von Hesiod, ein philosophisches Gedicht aus dem antiken Griechenland und "Kostümgeschichte" von Racinet aus dem Jahre 1888. Es ist kein Eskapismus, also Fluchtverhalten vor der Realität, denn ich bekomme weiterhin alles mit, was an Wichtigem in unserer Zeit passiert, sondern solche Dinge erweitern den Horizont eines Menschen und sind gleichzeitig eine Form von geistiger Erholung, die einem hilft, "die Gedanken zu klären".
Also bildet euch, Leute, bildet euch an den besten Dingen, die die menschliche Kultur zu bieten hat und lasst euch nicht von den Politikern das Gehirn vernebeln.