Diese
Schritte sind beachtenswert, denn sie haben in nur wenigen Wochen
erstaunliche Veränderungen hervorgebracht.
a)
Chinesische Forscher haben zwei Menschenaffen geklont. So etwas ist
schon an und für sich ein Meisterwerk, darüber hinaus sind es eben
Chinesen und keine Westler, die das geschafft haben und das sollte
doch reichen, um eben jenen „neuen Sputnikschock“ hervorzurufen,
der in den Leitartikeln westlicher Zeitungen beschworen wurde.
Ironischerweise
scheint es diesen Schock aber nicht zu geben. Menschenaffen, unsere
nächsten Verwandten! Das ist viel radikaler als 1996 das Schaf Dolly
und doch herrscht Stille in der öffentlichen Meinung, keine
Empörungsrituale von westlichen Politikern oder westlichen Kirchen
sind zu vernehmen.
Der
Grund ist simpel: Die damals so heftigst Empörten wissen, dass sie
den Chinesen nichts verbieten können, sondern sie höchstens
verärgern und halten deswegen still.
Es
ist natürlich auch kein Zufall, dass diese Nachricht während des
Weltwirtschaftsgipfels in Davos bekannt gemacht wurde und ich kann
mich nur wieder einmal vor der Volksrepublik verbeugen, sowohl in
Anerkennung der wissenschaftlichen und technischen Leistung wie auch
des perfekten strategischen Timings.
b)
Xi Jinping hat es geschafft, die Begrenzung seiner Amtszeit offiziell
aufheben zu lassen, so dass er auf Lebenszeit regieren wird und
spiegel.de behauptete allen Ernstes, dass dieser Schritt „die
meisten China-Kenner“ überrascht hätte.
Mich,
den Amateur, hat er nicht überrascht, denn das neue chinesische
Kaiserreich habe ich ja schon vor Jahren vorausgesagt und da ist eine
lebenslange Herrschaft nur ein logischer Schritt; dass die genuin
menschliche Gier nach „immer mehr“ auch in den Erben Deng
Xiaopings lebt, hielt ich für so selbstverständlich, dass ich es
nicht erwähnte.
Gar
nicht davon zu reden, dass diese Entwicklung auch in dem Roman
„Feuerhölle“ von Dale Brown vorhergesagt wurde, der chinesische
Politiker, der sich dort am Ende an den Zigaretten seines
entmachteten Vorgängers bedient, erscheint als Verkörperung Xis und
angesichts der Vielfalt der Publikationen ist das wohl kaum die
einzige Vorhersage dieser Art. Nur die deutsche Journaille will es
mal wieder nicht lernen.
Ob
Xis Dauerherrschaft für China gesund ist, ist dagegen eine Frage,
die sich derzeit nicht beantworten lässt. Man wird abwarten müssen,
ob er sich als ein neuer Mao entpuppt oder einer der Vernünftigen
unter den Kaisern ist. Das wird noch dadurch kompliziert, dass er
sich ja mit zunehmendem Lebensalter verändert wie jeder Mensch, so
könnte er etwa altersmilde werden und bereuen, dass er Leute
hinrichten liess oder einen Altersstarrsinn entwickeln mit dem
Wunsch, noch mehr Leute umzubringen oder irgend etwas dazwischen.
Dass
er ausserdem nach Unsterblichkeit strebt, ist selbstverständlich und
im Gegensatz zu den alten Kaisern könnte er sie bekommen, siehe die
moderne Biotechnik. Dann wäre er der „Ewige Imperator“ aus den
Sten-Chroniken, also eine weitere Wahrheit gewordene Sci-Fi-Idee.
c)
Dann ist da die gerade erfolgte Unterwerfung westlicher
Digitalkonzerne, die ihre moralischen Ansprüche in den Müll
geworfen haben, um auf dem chinesischen Markt dabei sein zu dürfen
und von chinesischer KI-Forschung zu profitieren – nachzulesen in
der „Wirtschaftswoche“. Damit ist klar, dass der Westen seine
technische Überlegenheit verspielt hat.
Oder
vielleicht sollte ich sagen: Für mich ist das klar, meine
Landsleute, so fürchte ich, werden es erst merken, wenn ihnen das
chinesische System im Alltagsleben aufgezwungen wird. Wenn ihnen
wegen ihrer Schulden die Benutzung von Flugzeugen verwehrt wird und
was der „Social Score“ im Reich der Mitte noch alles bewirkt.
Der
Gedanke, dass Schuldenmacher bestraft werden, ist mir übrigens
sympathisch. Keine Flugreisen mehr machen dürfen, keine Schnellzüge
mehr benutzen und keine neuen Kredite bekommen, das würde ich gerne
auch vielen Lumpen hierzulande verordnen.
Natürlich
brechen die Moralisten nun wieder in ihr „Grosses Heul- und
Empörungsritual“ aus und schreien, dass es mich doch auch treffen
würde und dass ich das doch bedenken müsste.
Das
habe ich bereits getan, ihr Spinner. Schon vor Jahren bin ich mir
darüber klar geworden, dass diese Entwicklung niemanden verschont
und zu allem Überfluss habe ich das in meinem vorherigen Blogartikel
noch einmal ausdrücklich geschrieben.
Im
Gegensatz zu euch arbeite ich jedoch daran, die Entwicklung zu
verstehen und mich daran anzupassen.