Montag, 12. März 2018

Chinas nächste Schritte


Diese Schritte sind beachtenswert, denn sie haben in nur wenigen Wochen erstaunliche Veränderungen hervorgebracht.

a) Chinesische Forscher haben zwei Menschenaffen geklont. So etwas ist schon an und für sich ein Meisterwerk, darüber hinaus sind es eben Chinesen und keine Westler, die das geschafft haben und das sollte doch reichen, um eben jenen „neuen Sputnikschock“ hervorzurufen, der in den Leitartikeln westlicher Zeitungen beschworen wurde.
Ironischerweise scheint es diesen Schock aber nicht zu geben. Menschenaffen, unsere nächsten Verwandten! Das ist viel radikaler als 1996 das Schaf Dolly und doch herrscht Stille in der öffentlichen Meinung, keine Empörungsrituale von westlichen Politikern oder westlichen Kirchen sind zu vernehmen.
Der Grund ist simpel: Die damals so heftigst Empörten wissen, dass sie den Chinesen nichts verbieten können, sondern sie höchstens verärgern und halten deswegen still.

Es ist natürlich auch kein Zufall, dass diese Nachricht während des Weltwirtschaftsgipfels in Davos bekannt gemacht wurde und ich kann mich nur wieder einmal vor der Volksrepublik verbeugen, sowohl in Anerkennung der wissenschaftlichen und technischen Leistung wie auch des perfekten strategischen Timings.


b) Xi Jinping hat es geschafft, die Begrenzung seiner Amtszeit offiziell aufheben zu lassen, so dass er auf Lebenszeit regieren wird und spiegel.de behauptete allen Ernstes, dass dieser Schritt „die meisten China-Kenner“ überrascht hätte.
Mich, den Amateur, hat er nicht überrascht, denn das neue chinesische Kaiserreich habe ich ja schon vor Jahren vorausgesagt und da ist eine lebenslange Herrschaft nur ein logischer Schritt; dass die genuin menschliche Gier nach „immer mehr“ auch in den Erben Deng Xiaopings lebt, hielt ich für so selbstverständlich, dass ich es nicht erwähnte.
Gar nicht davon zu reden, dass diese Entwicklung auch in dem Roman „Feuerhölle“ von Dale Brown vorhergesagt wurde, der chinesische Politiker, der sich dort am Ende an den Zigaretten seines entmachteten Vorgängers bedient, erscheint als Verkörperung Xis und angesichts der Vielfalt der Publikationen ist das wohl kaum die einzige Vorhersage dieser Art. Nur die deutsche Journaille will es mal wieder nicht lernen.

Ob Xis Dauerherrschaft für China gesund ist, ist dagegen eine Frage, die sich derzeit nicht beantworten lässt. Man wird abwarten müssen, ob er sich als ein neuer Mao entpuppt oder einer der Vernünftigen unter den Kaisern ist. Das wird noch dadurch kompliziert, dass er sich ja mit zunehmendem Lebensalter verändert wie jeder Mensch, so könnte er etwa altersmilde werden und bereuen, dass er Leute hinrichten liess oder einen Altersstarrsinn entwickeln mit dem Wunsch, noch mehr Leute umzubringen oder irgend etwas dazwischen.
Dass er ausserdem nach Unsterblichkeit strebt, ist selbstverständlich und im Gegensatz zu den alten Kaisern könnte er sie bekommen, siehe die moderne Biotechnik. Dann wäre er der „Ewige Imperator“ aus den Sten-Chroniken, also eine weitere Wahrheit gewordene Sci-Fi-Idee.


c) Dann ist da die gerade erfolgte Unterwerfung westlicher Digitalkonzerne, die ihre moralischen Ansprüche in den Müll geworfen haben, um auf dem chinesischen Markt dabei sein zu dürfen und von chinesischer KI-Forschung zu profitieren – nachzulesen in der „Wirtschaftswoche“. Damit ist klar, dass der Westen seine technische Überlegenheit verspielt hat.
Oder vielleicht sollte ich sagen: Für mich ist das klar, meine Landsleute, so fürchte ich, werden es erst merken, wenn ihnen das chinesische System im Alltagsleben aufgezwungen wird. Wenn ihnen wegen ihrer Schulden die Benutzung von Flugzeugen verwehrt wird und was der „Social Score“ im Reich der Mitte noch alles bewirkt.

Der Gedanke, dass Schuldenmacher bestraft werden, ist mir übrigens sympathisch. Keine Flugreisen mehr machen dürfen, keine Schnellzüge mehr benutzen und keine neuen Kredite bekommen, das würde ich gerne auch vielen Lumpen hierzulande verordnen.

Natürlich brechen die Moralisten nun wieder in ihr „Grosses Heul- und Empörungsritual“ aus und schreien, dass es mich doch auch treffen würde und dass ich das doch bedenken müsste.
Das habe ich bereits getan, ihr Spinner. Schon vor Jahren bin ich mir darüber klar geworden, dass diese Entwicklung niemanden verschont und zu allem Überfluss habe ich das in meinem vorherigen Blogartikel noch einmal ausdrücklich geschrieben.
Im Gegensatz zu euch arbeite ich jedoch daran, die Entwicklung zu verstehen und mich daran anzupassen.