Samstag, 17. Januar 2015

Imperien und Imperialismus – eine Ergänzung


Imperien und Imperialismus – eine Ergänzung


Bisher glaubte ich, es sei in meinen Artikeln aus den Jahren 2013 und 2014 alles gesagt, was dazu zu sagen wäre, wie die Welt wirklich ist. Statt dessen jedoch scheint es noch Lücken zu geben, wie ich aus Gesprächen mit anderen Menschen ersah, nämlich Dinge, die ich für zu selbstverständlich hielt, um sie noch eigens zu erwähnen, die aber anderen Leuten nicht klar sind. Also dann:

Das ursprünglich rein beschreibende, später glorifizierte WortImperiumist seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts negativ konnotiert, was sich auch in der damals neuen WortschöpfungImperialismusausdrückt. Sie bezeichnet ein Verhalten, das ausschliesslich aus Bösartigkeit, Niederträchtigkeit, Heimtücke, Bigotterie, Korruptheit und Grausamkeit besteht.
Diese negative Beurteilung hat freilich die Sache selbst nicht aufgehalten. Auch im 20. und 21. Jahrhundert spielt jede Macht, die sich dazu stark genug fühlt, Imperium wie in den alten Zeiten und im Gegensatz zum Glauben der Idealisten gibt es keine inneren Spannungen, die stark genug wären, den Staatskörper zu zerreissen, sondern ein Untergang wird nur durch äussere Bedrohungen erreicht. Sind diese nicht vorhanden oder zu schwach, besteht das Imperium über Generationen.

Ein Beispiel aus der modernen Welt: Die Achtundsechziger glaubten, die USA vom Thron stürzen zu können und was wurde daraus? Die Achtundsechziger sind Geschichte und das Imperium Americanum lebt. Weder ein Gangster wie Richard M. Nixon noch ein Idiot wie George W. Bush konnten es zerstören, so wenig wie Caligula und Nero Rom zerstören konnten, sondern sich im Gegenteil die grösste imperiale Macht erst nach diesen Leuten entfaltete. In dieser Weise werden auch die USA noch Dinge hervorbringen, von denen wir uns bestenfalls eine ungefähre Vorstellung machen können und schon dabei müssen wir auf Ideen aus dem Cyberpunk zurückgreifen, weil alles andere überholt ist. Die Hardware-Entwicklungen von Grindhouse Wetware (grindhousewetware.com), um ein aktuelles Beispiel zu nennen, treiben die Cyborgisierung voran und zwar ganz demokratisch als Open Source. Welcher Science-Fiction-Autor hat sich etwas Derartiges je vorstellen können?
Derartige Dinge verleihen ihren Benutzern Macht, die auch nach aussen wirkt und komplexe Interaktionen hervorruft.

Auf der anderen Seite des Pazifiks expandiert Rotchina mit seiner in den letzten Jahrzehnten akkumulierten Macht, wir können uns auch hier ein Bild machen, wie ich es ja mitWas will China?schon getan habees steht meinen Kritikern frei, ein anderes zu zeichnen, das präziser istund wir können uns ausserdem darauf verlassen, dass auch Indien, die Next Eleven-Staaten (http://de.wikipedia.org/wiki/Next_Eleven) und jede andere Macht, die nur Macht genug ist, im Zeitalter der Cyborgisierung weiter imperiale Politik betreiben wird, mit allen Konflikten, die sich daraus ergeben.
Was übrigens passiert, wenn eine derartige Politik scheitert, das kann man gerade in Russland beobachten, dort läuft die NummerDas sterbende Imperiumund auch das war vorhersehbar und ist zigmal vorhergesagt worden.

So und wer sich jetzt noch von derartigen Ereignissen überraschen lässt, der ist dumm, strunzdumm und verdient es nicht besser.

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