Die
Entwicklung des FGFA („Fifth Generation Fighter Aircraft“, in
Russland „PAK-FA“ aka „Suchoi T-50“ nach dem Prototypen) als
Joint Venture zwischen Russland und Indien ist gescheitert, die
Maschine sollte in diesem Jahr serienreif sein und nun ist nichts da,
was die Inder, die Putin für dieses Projekt eine Menge Geld gegeben
haben, so verärgerte, dass sie ihre Bestellung mal eben um ein
Drittel gekürzt haben.
Einzelheiten: Indien, das zuvor schon Tausende und Abertausende
russischer Waffensysteme gekauft sowie Milliardenaufträge zu deren
Modernisierung vergeben hatte, beteiligte sich auch an der Entwicklung des russischen
Stealth-Jets „Suchoi T-50“ und unterzeichnete 2010 einen Vertrag,
laut dem es 295 Millionen Dollar investierte, aber fünf Jahre später
gab es lediglich fünf Prototypen, die Russland nirgendwohin liefern
konnte, anstatt wie geplant in 2015 mit der Serienfertigung zu
beginnen, darüber hinaus bekam Indien nicht den erwarteten Zugang zu den Entwicklungs- und Konstruktionsunterlagen.
Um
im Konzert der Grossmächte weiter mitspielen zu können, braucht
Indien zwar dringend ein FGFA oder „Fifth Generation Fighter
Aircraft“, hat US-Offerten dieser Art jedoch ausgeschlagen, um
sich nicht völlig von den USA abhängig zu machen und vom alten
Rivalen Rotchina, das als einziges Land ausser den USA serienreife
Flugzeuge dieser Art besass, will man erst recht nichts kaufen.
Vor
diesem Hintergrund bleibt der indischen Regierung nur die Hoffnung, dass die Russen doch noch
liefern und im September 2015 berichteten diverse
englischsprachige Medien, dass Indien seine Bestellung von 214
Maschinen auf 144 reduziert hätte sowie bei der russischen Regierung
darauf drängte, indische Piloten wenigstens die Prototypen fliegen
zu lassen; das Ganze sollte auch bei dem für Dezember 2015 geplanten
Russlandbesuch des indischen Premierministers Modi ein Thema sein.
Damit ist der ursprüngliche Zeitplan also vollständig gescheitert und es ist
schwer zu sagen, ob das für Indien selbst oder für Russland
schädlicher ist, denn während Indien „nur“ im Rüstungswettlauf
ins Hintertreffen geriet, steht Russland vor der ganzen Welt als
Versager da.
Versuchen
wir, Putins Verlust durch diese Pleite in etwa zu beziffern: die
amerikanische F-22 kostet 189 Millionen Dollar pro Stück und selbst
wenn wir annehmen, dass Russland es wie üblich billiger macht, kann
man den Preis nicht allzu weit senken. Bei 180 Millionen Dollar pro
Stück (ein mehr symbolisches Unterbieten des US-Preises) hätten die
ursprünglich bestellten 214 Flugzeuge 38,52 Milliarden Dollar
gekostet und bei 150 Millionen pro Stück (ein Dumpingpreis) immer
noch 32,1 Milliarden; die Reduktion der Bestellung um 70 Maschinen bedeutet also
einen Verlust von 12,6 bzw. 10,5 Milliarden Dollar, noch bevor ein fertiges Produkt zur Verfügung steht.
Bezeichnenderweise
durfte ich diese Informationen auf diversen englischsprachigen
Websites zusammentragen, die ich via Google News fand, nachdem ich
„FGFA“ dort als Suchbegriff eingab, im deutschen Sprachraum
herrscht völliges Schweigen. Zur Veranschaulichung seien hier die
Quellen festgehalten: „Business Standard“ vom 28.08., „The
Diplomat“, 01.09., „Economic Times“, 11.09. und „International
Business Times, India Edition“, 12.09.; danach hörte ich auf zu
suchen.
Diese Sache noch weiter zu denken, nämlich wie sich die strategische Position Indiens dadurch verändert und wie Neu-Delhi auf diese Herausforderung reagiert, sind ein Kapitel für sich. Hat jemand eine Idee?
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