Der
Iran ist in der vergangenen Woche von dem Terror getroffen worden,
den er selbst entfesselt hat, zwei Gruppen von Attentätern haben in
Teheran zugeschlagen. Ob es sich dabei wirklich um Leute des IS
handelt, wie dieser natürlich sofort behauptete oder ob es die
üblichen sunnitischen Separatisten sind, mit denen der Iran schon
seit Jahrzehnten zu tun hat, ist dabei egal, der entscheidende Punkt
bleibt, dass die Mullahs nun vor den Augen der Weltöffentlichkeit
angegriffen wurden und es nicht mehr vertuschen können. Ihr
„splendid little war“ in Syrien und im Jemen wie auch gegen das
eigene Volk hat weiter reichende Auswirkungen, als ihnen bewusst ist.
Es
ist geradezu ein Musterbeispiel für die Chaostheorie, für die
Unvorhersagbarkeit komplexer Systeme. Ein anderes: Die britischen
Brexiteers haben die gerade veranstaltete Unterhauswahl krachend
verloren, was ihnen recht geschieht. Sie haben die Situation in ihrem
eigenen Land überhaupt nicht verstanden, sondern sich auf Umfragen
gestützt, die ihnen nur sagten, was sie hören wollten und damit
ihre bisherige Mehrheit verspielt.
Es
lohnt sich, hier einen Augenblick innezuhalten und zu fragen, warum
Premierministerin Theresa May so unglaublich dumm gehandelt hat. Die
Antwort ist erschreckend einfach: May hat Angst vor der Verantwortung
des Regierens, Angst vor den eigenen Versprechungen, den Brexit zum
Erfolg zu machen – was ja auch der grösste Schwachsinn seit der
Teesteuer von George III. ist – und versuchte, diese Verantwortung
auf das Volk abzuschieben. Also brach sie ihr Versprechen, keine
vorgezogenen Neuwahlen durchzuführen, weil sie glaubte, ihre
vorhandene Mehrheit ausbauen zu können und damit ihre Kritiker zum
Schweigen zu bringen.
Statt
dessen ging es wieder einmal wie in der klassischen griechischen
Tragödie, es wurde das Gegenteil von dem erreicht, was man erreichen
wollte. Aristoteles hätte jetzt wahrscheinlich einen müden Seufzer
ausgestossen und gesagt „Kinder, wollt ihr denn immer noch nichts
lernen? Ich habe es euch doch schriftlich gegeben!“ und Plato
könnte hinzufügen, das sei ein gutes Beispiel für sein
Höhlengleichnis, denn May hätte die Schatten an der Wand für die
Wirklichkeit gehalten.
Leute,
denen die westliche Philosophie nicht gut genug ist, kann man auf
Laozi verweisen und sein Prinzip des wuwei, Handeln durch
Nichthandeln. „Besser ein Schwert nicht schärfen als durch
Schleifen abzustumpfen“, heisst es in Kapitel 9 des Tao Te King
(zitiert nach der Übersetzung von Bodo Kirchner).
So
könnte man noch viele Klassiker zitieren, die auf die
unterschiedlichste Weise zum Ausdruck bringen, dass die Mullahs wie
die Tories Idioten sind und man kann gleichzeitig darauf wetten, dass
dies in ganz Deutschland niemand kapiert, weil wir alle nur auf die
nächste dämliche Fernsehshow fixiert sind.