Montag, 12. Juni 2017

Ein Kommentar zum Zeitgeschehen

Der Iran ist in der vergangenen Woche von dem Terror getroffen worden, den er selbst entfesselt hat, zwei Gruppen von Attentätern haben in Teheran zugeschlagen. Ob es sich dabei wirklich um Leute des IS handelt, wie dieser natürlich sofort behauptete oder ob es die üblichen sunnitischen Separatisten sind, mit denen der Iran schon seit Jahrzehnten zu tun hat, ist dabei egal, der entscheidende Punkt bleibt, dass die Mullahs nun vor den Augen der Weltöffentlichkeit angegriffen wurden und es nicht mehr vertuschen können. Ihr „splendid little war“ in Syrien und im Jemen wie auch gegen das eigene Volk hat weiter reichende Auswirkungen, als ihnen bewusst ist.

Es ist geradezu ein Musterbeispiel für die Chaostheorie, für die Unvorhersagbarkeit komplexer Systeme. Ein anderes: Die britischen Brexiteers haben die gerade veranstaltete Unterhauswahl krachend verloren, was ihnen recht geschieht. Sie haben die Situation in ihrem eigenen Land überhaupt nicht verstanden, sondern sich auf Umfragen gestützt, die ihnen nur sagten, was sie hören wollten und damit ihre bisherige Mehrheit verspielt.
Es lohnt sich, hier einen Augenblick innezuhalten und zu fragen, warum Premierministerin Theresa May so unglaublich dumm gehandelt hat. Die Antwort ist erschreckend einfach: May hat Angst vor der Verantwortung des Regierens, Angst vor den eigenen Versprechungen, den Brexit zum Erfolg zu machen – was ja auch der grösste Schwachsinn seit der Teesteuer von George III. ist – und versuchte, diese Verantwortung auf das Volk abzuschieben. Also brach sie ihr Versprechen, keine vorgezogenen Neuwahlen durchzuführen, weil sie glaubte, ihre vorhandene Mehrheit ausbauen zu können und damit ihre Kritiker zum Schweigen zu bringen.

Statt dessen ging es wieder einmal wie in der klassischen griechischen Tragödie, es wurde das Gegenteil von dem erreicht, was man erreichen wollte. Aristoteles hätte jetzt wahrscheinlich einen müden Seufzer ausgestossen und gesagt „Kinder, wollt ihr denn immer noch nichts lernen? Ich habe es euch doch schriftlich gegeben!“ und Plato könnte hinzufügen, das sei ein gutes Beispiel für sein Höhlengleichnis, denn May hätte die Schatten an der Wand für die Wirklichkeit gehalten.
Leute, denen die westliche Philosophie nicht gut genug ist, kann man auf Laozi verweisen und sein Prinzip des wuwei, Handeln durch Nichthandeln. „Besser ein Schwert nicht schärfen als durch Schleifen abzustumpfen“, heisst es in Kapitel 9 des Tao Te King (zitiert nach der Übersetzung von Bodo Kirchner).
So könnte man noch viele Klassiker zitieren, die auf die unterschiedlichste Weise zum Ausdruck bringen, dass die Mullahs wie die Tories Idioten sind und man kann gleichzeitig darauf wetten, dass dies in ganz Deutschland niemand kapiert, weil wir alle nur auf die nächste dämliche Fernsehshow fixiert sind.



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