Sonntag, 30. März 2014

Alles, was Sie über Geld wissen müssen


Nach landläufiger Meinung wäre Geld einer der komplexesten Forschungsgegenstände überhaupt und dennoch erscheint bei abstrakter Beobachtung alles ganz einfach.

Geld ist ein Medium, das Wertvorstellungen transportiert. Deshalb ist es logisch, dass für seine Herstellung zuerst Metalle verwendet wurden, die relativ selten, schon deswegen wertvoll und zusätzlich mit mystischer Bedeutung aufgeladen waren. In anderen Kulturkreisen hatten Muscheln und Ähnliches den gleichen Zweck.
Es ist ebenso logisch, dass Geld nicht von Höhlenmenschen erfunden wurde, sondern von Handelsvölkern, die ein standardisiertes Tauschmedium brauchten, dass die Verfügbarkeit eines solchen den Handel aufblühen liess wie noch nie zuvor, dass, als die Gesamtmenge aller Metalle nicht mehr ausreichte, um die Nachfrage des stetig wachsenden Handels zu bedienen, jemand das Papiergeld erfand und endlich, dass Inflation und Deflation nur der Ausdruck von Ungleichgewichten zwischen Geldmenge und Warenmenge sind: Gibt es mehr Geld, als die Leute haben wollen, ist es eine Inflation und das Geld verliert an Wert, gibt es weniger Geld, als die Leute haben wollen, ist es eine Deflation und Geld wird mehr wert.
Wenn es so weit kommt wie in Deutschland um 1920, dass den Leuten die Körbe, in denen das inflationierte Geld transportiert wurde, wichtiger waren als das Geld selbst, dann ist es buchstäblich nicht mehr das Papier wert, auf dem es gedruckt wird und die Leute greifen zu etwas anderem: Goldmünzen, Zigaretten, Kaffee oder was auch immer.
Alles andere, was man noch unter das ThemaFinanzeneinsortiert, wie etwa den Goldpreis, die bargeldlose Buchführung, Kredite, Aktien, Optionen und Genussscheine, die Spekulation, der Leitzins usw. sind Epiphänomene, die nur den Blick vernebeln. So lange Sie sich damit nicht beruflich beschäftigen müssen, lassen Sie die Finger davon.

Ein anderer Punkt ist die menschliche Neigung, dem Geld selbst einen Wert zuzuschreiben, egal ob es aus Edelmetallen, Papier oder sonstigem besteht und damit das Tauschmedium ebenfalls zu einer Ware zu machen. Von daher kommt die Neigung vieler, selbst kluger Leute, dem Geld an sich Macht zuzuschreiben und ironischerweise entfaltet sich dadurch eine tatsächliche Macht.
Das ist zutiefst unvernünftig, wie die Philosophen zu Recht festgestellt haben, da es aber gleichzeitig real ist, kann man es benutzen, wie man Wind und Wasser benutzt und weil die Macht des Geldes, im Gegensatz zum religiösen Glauben, hier auf der Erde funktioniert, anstatt auf Belohnungen im Jenseits zu vertrösten, d.h., weil sie das Belohnungszentrum im menschlichen Gehirn sehr viel besser stimuliert, hat sich das Geld gegenüber der Religion durchgesetzt.

Und das ist nun die ganze Sache. Auf weniger als einer DIN A4-Seite kann man alles erklären, woraus Politiker und Medien so viele Geheimnisse machen.

PS: Wenn Sie mehr ins Detail gehen wollen, so ist über Geld wie auch über Wirtschaft und alles damit Zusammenhängende schon längst alles gesagt worden, was es nur zu sagen gibt, fangen Sie einfach mit den jeweiligen Artikeln in der Wikipedia an und folgen Sie dann den Verlinkungen. 



Nachtrag 13.04.2014: Bisher glaubte ich, mit dem obigen Text sei alles gesagt, jedoch war zu beobachten, dass viele Leute weiterhin die längst beantwortete Frage stellen, wie man an (mehr) Geld herankommt und anderen Leuten, die über Geld sprechen/schreiben, einen Vorwurf machen, wenn dieser Punkt nicht erwähnt wird.
So sei es denn...

Sie haben zwei Möglichkeiten, nämlich
a) Ausgaben reduzieren
- trinken Sie Leitungswasser statt Mineralwasser, das ist sowohl günstiger als auch gesünder
- kaufen Sie Margarine statt Butter
- tragen Sie einfache und zweckmässige Kleidung statt solcher, die „in“ oder „stylish“ ist. Ich habe bei meiner eigenen Garderobe erlebt, dass Baumwollhemden aus dem Kaufhaus zwölf Jahre gehalten haben und erst jetzt allmählich auseinanderfallen, ebenso wie Jeanshosen etliche Jahre überdauern.
Diese Art von Sparsamkeit hat übrigens eine ehrwürdige Tradition: Als Karl der Grosse mit Harun al-Rashid Geschenke austauschte, da schickte er dem Kalifen „flandrisches Tuch, ein dauerhaftes Wollgewebe, das damals weltberühmt war“ (Johannes Lehmann), aus diesem Tuch wurden schon in der Antike die „nervischen Mäntel“ angefertigt, die Cicero lobt – und wenn so grosse Männer Wert auf einfache, aber dauerhafte Kleidung legen, dann dürfen wir das wohl auch.
- gehen Sie nicht mehr aus, sondern verbringen Sie ihre Freizeit mit Büchern oder mit der Wikipedia, das spart Geld und ist zugleich unterhaltsam
- wenn Sie eine Zeitung oder Zeitschrift abonniert haben, kündigen Sie dieses Abo, es ist ohnehin nur Zeitverschwendung
- wenn Sie einen Fernseher haben, verkaufen Sie ihn, er ist ebenfalls nur Zeitverschwendung
- die dadurch gewonnene Zeit nutzen Sie, um mit Stift, Papier und Grundrechenarten ihre finanzielle Situation zu analysieren und weitere Sparmöglichkeiten zu entdecken.

b) Einnahmen erhöhen
- wenn Sie einen Job haben, machen Sie Überstunden
- wenn Sie arbeitslos sind, suchen Sie sich wenigstens einen Minijob wie Zeitungsaustragen, denn irgendwo muss man anfangen
- wenn Sie sich in Ihrer Freizeit mit Wikipedia-Artikeln oder Lehrvideos auf Youtube befassen, bilden Sie sich automatisch weiter, was Ihre Marktchancen erhöht
- wenn Sie etwas gut können, geben Sie Unterricht, Lehreinrichtungen akzeptieren inzwischen auch Quereinsteiger
- denken Sie übers Auswandern nach: Bergwerke und Ziegeleien in Afghanistan, die Schwefelgruben von Java und der Rohstoffsektor in Australien bieten Arbeit ohne Ende, in China fehlen zwei Millionen Arbeitskräfte und in diversen afrikanischen Ländern, die sich gerade im Aufschwung befinden, wird vom Handwerker bis zum Softwareingenieur so ziemlich alles gesucht
- wenden Sie sich an eine politische Partei, die haben immer Geld und gelegentlich den einen oder anderen Posten zu vergeben
- sogar Bettler auf der Strasse machen Gewinn, diejenigen, welche darüber reden wollen, nennen 20 Euro pro Tag, das macht 600 Euro im Monat – steuerfrei. 
. erstellen Sie Youtube-Videos und verdienen an den Werbeeinahmen (besonders Filmchen über Katzen und Hunde sind der Renner
- lernen Sie Programmieren und erstellen Sie anschliessend Smartphone-Apps 
- schreiben Sie Bücher, die sie dann online veröffentlichen  

Wenn es Ihre wohl erwogene Meinung ist, dass Sie das alles nicht brauchen: Herzlichen Glückwunsch, Sie sind reich.

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