Donnerstag, 19. November 2015

Ein Stoßseufzer zwischendurch

Einer meiner Lehrer in den 1980ern sagte immer: "Vor der Inbetriebnahme des Mundwerks das Gehirn einschalten".
Mittlerweile könnte man froh sein, wen die Leute ihre Gehirne nur irgend wann mal anwerfen würden, das Mundwerk wäre sogar ganz verzichtbar.

Montag, 19. Oktober 2015

Ein angeblicher russischer Fehlschlag und was er wirklich war

Beim Einsatz von Marschflugkörpern des Modell "Kalibr", Nato-Code SS-N-27 oder je nach Quelle auch die Modifikation SS-N-30, die die russische Kaspi-Flotte auf Syrien abgefeuert hat, gingen vier der insgesamt 26 Geschosse im Iran nieder, so CNN und Russland dementierte das erwartungsgemäss.

Soweit nur eine weitere Episode im Propagandakrieg, sollte man meinen. Ich denke jedoch, dass es sich hier um etwas ganz Anderes handelt, nämlich einen russischen Trick, um den iranischen Mullahs eine Technik zu liefern, die man ihnen offiziell nicht liefern darf, Stichwort Trägertechnologie-Kontrollregime.
Die vier fraglichen Waffen sind nicht explodiert, sonst hätte man das in den USA gross herausgestellt, sondern ganz sanft runtergegangen und alle auf iranischem Gebiet. Das sieht zu glatt aus, um ein Unfall zu sein.

Gleichzeitig lieferte man dem Westen eine Story, die er glauben will und so sind alle zufrieden, CNN sagt sich "Hehe, da haben wir den Russen mal wieder gezeigt, dass man vor uns nichts verbergen kann"; die CIA und das Pentagon sagen sich "Hehe, die russischen Waffen sind sowas von schlecht" und Putin hat nach der vorher gegangenen Pleite mit den Stealth-Fliegern (siehe vorheriges Posting) wenigstens jetzt geliefert, was seine Kunden haben wollten.


Nachtrag: Meine Erfahrung wies mich etwas verspätet darauf hin, dass ich mich zu kompliziert ausdrückte, für die Deutschen von heute muss man es simpel und plakativ halten. Also:
Die Mullahs in Teheran haben jetzt eine Waffe, mit der sie bis nach Deutschland schiessen können.

Sonntag, 27. September 2015

Wie Putin zehn Milliarden verlor


Die Entwicklung des FGFA („Fifth Generation Fighter Aircraft“, in Russland „PAK-FA“ aka „Suchoi T-50“ nach dem Prototypen) als Joint Venture zwischen Russland und Indien ist gescheitert, die Maschine sollte in diesem Jahr serienreif sein und nun ist nichts da, was die Inder, die Putin für dieses Projekt eine Menge Geld gegeben haben, so verärgerte, dass sie ihre Bestellung mal eben um ein Drittel gekürzt haben. 

Einzelheiten: Indien, das zuvor schon Tausende und Abertausende russischer Waffensysteme gekauft sowie Milliardenaufträge zu deren Modernisierung vergeben hatte, beteiligte sich auch an der Entwicklung des russischen Stealth-Jets „Suchoi T-50“ und unterzeichnete 2010 einen Vertrag, laut dem es 295 Millionen Dollar investierte, aber fünf Jahre später gab es lediglich fünf Prototypen, die Russland nirgendwohin liefern konnte, anstatt wie geplant in 2015 mit der Serienfertigung zu beginnen, darüber hinaus bekam Indien nicht den erwarteten Zugang zu den Entwicklungs- und Konstruktionsunterlagen.

Um im Konzert der Grossmächte weiter mitspielen zu können, braucht Indien zwar dringend ein FGFA oder „Fifth Generation Fighter Aircraft“, hat US-Offerten dieser Art jedoch ausgeschlagen, um sich nicht völlig von den USA abhängig zu machen und vom alten Rivalen Rotchina, das als einziges Land ausser den USA serienreife Flugzeuge dieser Art besass, will man erst recht nichts kaufen. 
Vor diesem Hintergrund bleibt der indischen Regierung nur die Hoffnung, dass die Russen doch noch liefern und im September 2015 berichteten diverse englischsprachige Medien, dass Indien seine Bestellung von 214 Maschinen auf 144 reduziert hätte sowie bei der russischen Regierung darauf drängte, indische Piloten wenigstens die Prototypen fliegen zu lassen; das Ganze sollte auch bei dem für Dezember 2015 geplanten Russlandbesuch des indischen Premierministers Modi ein Thema sein.
Damit ist der ursprüngliche Zeitplan also vollständig gescheitert und es ist schwer zu sagen, ob das für Indien selbst oder für Russland schädlicher ist, denn während Indien „nur“ im Rüstungswettlauf ins Hintertreffen geriet, steht Russland vor der ganzen Welt als Versager da. 
 
Versuchen wir, Putins Verlust durch diese Pleite in etwa zu beziffern: die amerikanische F-22 kostet 189 Millionen Dollar pro Stück und selbst wenn wir annehmen, dass Russland es wie üblich billiger macht, kann man den Preis nicht allzu weit senken. Bei 180 Millionen Dollar pro Stück (ein mehr symbolisches Unterbieten des US-Preises) hätten die ursprünglich bestellten 214 Flugzeuge 38,52 Milliarden Dollar gekostet und bei 150 Millionen pro Stück (ein Dumpingpreis) immer noch 32,1 Milliarden; die Reduktion der Bestellung um 70 Maschinen bedeutet also einen Verlust von 12,6 bzw. 10,5 Milliarden Dollar, noch bevor ein fertiges Produkt zur Verfügung steht.
 
Bezeichnenderweise durfte ich diese Informationen auf diversen englischsprachigen Websites zusammentragen, die ich via Google News fand, nachdem ich „FGFA“ dort als Suchbegriff eingab, im deutschen Sprachraum herrscht völliges Schweigen. Zur Veranschaulichung seien hier die Quellen festgehalten: „Business Standard“ vom 28.08., „The Diplomat“, 01.09., „Economic Times“, 11.09. und „International Business Times, India Edition“, 12.09.; danach hörte ich auf zu suchen. 

Diese Sache noch weiter zu denken, nämlich wie sich die strategische Position Indiens dadurch verändert und wie Neu-Delhi auf diese Herausforderung reagiert, sind ein Kapitel für sich. Hat jemand eine Idee? 
 

Sonntag, 30. August 2015

Da hat es mal jemand kapiert

Der nachfolgend verlinkte Artikel ist ein Hinweis darauf, dass zumindest einige Leute in Deutschland kapiert haben, wie wichtig China inzwischen geworden ist. Ich gratuliere den beiden zu ihrem Mut wie auch zu ihrer Kreativität und wünsche ihnen noch viel Erfolg.

http://www.derwesten.de/staedte/essen/sued/die-essener-schaschlikbrueder-bringen-ihre-currysauce-nach-china-id11036675.html

Mittwoch, 12. August 2015

China wird wieder ein bisschen kapitalistischer

Wohltuend hebt sich der hier verlinkte Artikel von dem sonst üblichen Alarmismus ab: http://blog.zeit.de/china/2015/08/12/billig-billiger-yuan/
und im Übrigen, auch ohne diese Fakten liesse sich fragen: Wozu die ganze Aufregung? Die USA beispielsweise haben den Dollar schon etliche Male abgewertet und die Welt ist nicht untergegangen, warum also jetzt dieses Getue wegen des Yuan? Fürchtet man sich eventuell davor, dass China seine Lektionen zu gut gelernt haben könnte?

Sonntag, 19. Juli 2015

Die Entwicklung bleibt nicht stehen

Während man in Deutschland immer noch ignoriert, dass das ganze Theater um Griechenland eben nur Theater war und Athen jetzt das Geld bekommt, ausserdem parallel dazu immer noch so getan wird, als wäre die beleidigte Leberwurst Bernd Lucke eine ernst zu nehmende politische Kraft, macht China den nächsten Schritt, siehe folgenden Link: http://www.manager-magazin.de/politik/weltwirtschaft/china-manager-das-groesste-investitionsprogramm-der-welt-a-1043919.html

Donnerstag, 2. Juli 2015

Jetzt ist es amtlich: Griechenland bleibt im Euro

Und zwar, weil China es so will, hier der Link:  http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/fruehaufsteher/china-wendet-sich-abermals-gegen-grexit-13680565.html

Ich hätte nicht erwartet, dass meine Vorhersagen vom vergangenen Jahr (siehe meine damaligen Blogpostings) so deutlich bestätigt würden, sondern sah China eher im Hintergrund agieren, aber offensichtlich hat man in Beijing die Geduld mit dem europäischen Gehampel verloren. Gut so! Gebt diesen Lahmärschen einen Tritt!

Sonntag, 28. Juni 2015

Der Niedergang der deutschen Altmedien


Der Niedergang der deutschen Altmedien

- Anläslich der Verleihung des Webvideopreises am 13. Juni 2015, die zum wiederholten Male zeigte, welche Macht das Netz besitzt, erschien auf faz.net ein Interview mit dem Youtuber Clixoom (http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/netzwirtschaft/mediakraft-gruender-christoph-krachten-im-gespraech-13633030.html) und die Fragen, die von der FAZ gestellt werden, zeigen die ganze Narrheit der Altmedien, die selbst im Jahr 2015 noch nicht sehen wollen, dass sie geschlagen sind.
Clixoom zeigte sich bei seinen Antworten sehr gemässigt, er ist offenbar ein gut erzogener Mensch, jedoch lassen sich die Fragen auch wesentlich drastischer beantworten. Zwei Beispiele:

Ebnet Youtube den Weg ins Fernsehen?
Es ist umgekehrt: Das Fernsehen schmarotzt an Youtube wie auch am Internet allgemein.
Sollen Lehrer den Kindern auch noch das Internet verklickern?
Theoretisch sollte das zu ihrem Bildungsauftrag gehören, denn das Internet ist ein bedeutender Teil des Lebens; in der Praxis ist es jedoch unrealisierbar, denn Deutschlands Lehrer können kein Internet und werden es nie können, ihre Gehirne sind dafür zu schwach.

- Dann ist da eine Bilderserie auf stern.de vom 19. Juni 2015 über die Eröffnung eines russischen Freizeitparks mit aussschliesslich militärischer Thematik und die Unterschrift unter dem fünften Bild lautetSturmgewehre aus russischer Produktion genießen seit der Kalaschnikow einen hervorragenden Ruf“ (http://www.stern.de/politik/ausland/militaer-park-in-russland-6309280.html#mg-1_1435498612554).
Die abgebildeten Waffen sind keine Sturmgewehre, denn man sieht auf den ersten Blick, dass die Magazine viel zu schmal sind, um Gewehrpatronen aufzunehmen, sondern Maschinenpistolen, ja man kann sogar das Modell erkennen: es ist die PP-19 undPPsteht im Russischen fürpistolet pulemjet“ – Maschinenpistole.

- Als ich im Februar 2015 bei meinen Eltern zu Besuch war, die das Internet nicht kennen, warf ich beim Frühstück einen Blick in dieAllgemeine Zeitung, die sie abonniert haben und sah u.a. einen Bericht über die diesjährige Berlinale, der mit grossformatigen Promifotos bestückt war, darunter eines von Christoph Waltz. Etwas daran kam mir sonderbar vor und plötzlich klickte es: So wie auf diesem Bild sah der Schauspieler nicht 2015 aus, sondern 2009, als er inInglorious Basterdsmitspielte. Der Wikipedia-Artikel (https://de.wikipedia.org/wiki/Christoph_Waltz) zeigt mit öffentlich verfügbaren Daten, dass Waltz sich seither verändert hat, was ja ein völlig natürlicher Prozess istund plötzlich entfaltet dieAZeine Magie der besonderen Art und verjüngt einen Menschen um sechs Jahre?
Die Wahrheit ist simpler: Man hat kein aktuelles Foto genommen, sondern ein altes, aber den Lesern vorgetäuscht, es wäre aktuell. Es ist bezeichnend für die Dekadenz der Altmedien, dass sie ihre zahlenden Kunden selbst bei einer solchen Banalität noch betrügen.

Fazit: Deutschlands Medien betrachten sachliche Richtigkeit als etwas Böses, servieren ihren Lesern stattdessen ein permanentes Lügengebilde und wollen auch noch unschuldig sein.

Schon am 14. März 2015 klagte ein Kommentar auf faz.net, dass Journalisten in der letzten Zeit eine kaum vorstellbare Verachtung entgegen schlüge und fragte in bemitleidenswerter Naivität, wo diese herkäme.
Von euren Opfern, ist die Antwort,von all den Menschen, die ihr über Jahrzehnte getreten habt, ohne es zu merken. Worte sind Waffen, mit denen man die Würde eines Menschen auf einen Schlag ermorden oder langsam zu Tode foltern kann, ihr habt diese Waffen zur Massenanwendung gebracht wie Kolonialherren gegen ein unterdrücktes Land und jetzt schlagen die Opfer zurück. Das ist ein natürlicher Vorgang, allgemein als Rache bekannt oder metaphorisch als Abrechnung.

Das will die Journaille natürlich nicht hören, ebensowenig wie das europäische Rittertum nach der Sporenschlacht von 1303 und den Schlachten von Crecy 1346 und Azincourt 1415 etwas über seinen eigenen Untergang hören wollte, aber sie kann die Fakten nicht wegignorieren. Neue Mächte haben sich entwickelt, die anders sind, besser angepasst an eine veränderte Welt und die deswegen die überkommenen Strukturen aus dem 18. Jahrhundert zerschmettern.