Sonntag, 15. Februar 2015

Weiteres zur Stärke der USA


Ein Versuch, die US-amerikanischen Stärken an historischen Beispielen zu verdeutlichen

Fall eins, der Pazifikkrieg, die Amerikaner lernten schnell dazu und zahlten den Japanern die Überraschung von Pearl Harbor mit Zinsen zurück. Dass der einzelne Soldat sich spätestens unter Beschuss an die Gegebenheiten auf dem Schlachtfeld anpasst, ist eine Binsenweisheit, aber die Amerikaner veränderten darüber hinaus ihre Organisation, ihre Taktik und Strategie und das wurde ihr entscheidender Vorteil.
Im Rahmen der Kämpfe um Guadalcanal etwa gab es im August 1942 die Seeschlacht vor Savo Island, dabei hatten die Japaner noch die besseren Nachtsichtgeräte und während die amerikanische Radarüberwachung zu schlafen schien, erschienen die japanischen Schiffe völlig überraschend, versenkten vier US-Kreuzer und beschädigten einen weiteren sowie zwei Zerstörer. Ein amerikanischer Veteran brachte Jahrzehnte später auf den Punkt, wo der Fehler gelegen hatte:Wir dachten, wir hätten die beste Marine der Welt“ (in einer auf Youtube stehenden Doku) und wer so etwas glaubt, der kommt nicht auf die Idee, dass auch mal etwas schief gehen könnte.
Hätten die Amerikaner nach dieser Pleite nichts gelernt, hätten ihre Gegner nur immer wieder auf den Abzug zu drücken brauchen und die grössere Industriekapazität der USA hätte nur Zielscheiben produziert. Stattdessen haben die Yankees ihr eigenes Verhalten in Frage gestellt, es verändert und schon im Oktober des selben Jahres bei der Seeschlacht von Cape Esperance ihre Aufklärung verbessert, konnten nun den Gegner frühzeitig orten und unter Beschuss nehmen, was die Japaner zwei Schiffe und den Befehlshaber Admiral Goto das Leben kostete sowie den ursprünglichen Plan, von diesen Schiffen aus Landziele zu beschiessen, vereitelte.
Nach diesem Muster ging es den ganzen Krieg über weiter, es wurden neue Taktiken für Landungsoperationen wie auch für den Luftkampf entwickelt, neue Waffen und andere neue Techniken eingeführt, denen die Japaner nichts mehr entgegensetzen konnten und die böseste Überraschung waren natürlich die Atombomben, die innerhalb von nur vier Jahren zur Serienreife gebracht wurden.

Ein etwas komplexerer wie auch interessanterer Fall ist Vietnam. Dort zeigte nämlich der amerikanische Oberbefehlshaber Westmoreland ein erschreckendes Beispiel, was passiert, wenn man nicht flexibel ist: er klammerte sich an längst überholte Taktiken, die die Niederlage geradezu herbeiriefen und verschwendete damit die Leistungen seiner Soldaten für nichts. Seither hatten die USA an dieser Pleite zu kauen und ihre Rache erfolgte auf einem anderen Gebiet, denn 1993 war die kommunistische Führung Vietnams gezwungen, die Auslandsschulden ihrer kapitalistischen Vorgänger zu übernehmen, weil sie nur unter dieser Bedingung mit den USA Geschäfte machen konnten.
Man darf in Deutschland, das an seiner political correctness erstickt, kaum aussprechen, dass die USA damit ihre Niederlage im Dschungel mehr als wettgemacht haben und da sich nun die vietnamesischen Führer ihrerseits nicht an die neue Situation anpassen wollten, bis sie durch die Umstände gezwungen waren, haben sie den Sieg ihres Volkes entwertet.

Als drittes Beispiel darf man die aktuellen Verträge zwischen den USA und Indien hervorheben. Hier gab es keinen Kampf auf dem Schlachtfeld, sondern Barack Obama hat die Gelegenheit ergriffen, als Russland nicht mehr liefern konnte, was Indien will, ist in diese Lücke eingedrungen und hat zwei Abkommen mit Indien geschlossen, nach denen die USA Atomtechnik liefern und gemeinsam mit Indien neue Waffen entwickeln.
Auch hier wird in der deutschen Presse ein wichtiger Punkt totgeschwiegen: Russland ist nämlich durch diese Ereignisse vom indischen Rüstungsmarkt verdrängt worden, was für die USA einen geostrategischen Triumph bedeutet und ihre Dominanz verstärkt.

Um es zu wiederholen: Was von Europas Intellektuellen so gerne alsamerikanische Prinzipienlosigkeitgesehen und als Vorwurf formuliert wird, ist in Wirklichkeit die grösste Stärke der USA, nämlich ein cleveres Anpassen an immer neue Situationen.