Nachdem ich bereits im vergangenen Jahr dargelegt habe, dass auf der grundsätzlichen Ebene alles entschieden ist und alle Entwicklungen unwiderruflich fest stehen (siehe meinen Artikel „Die Lösung aller eurer Probleme“: http://klausgieg.blogspot.com/2019/11/die-losung-aller-eurer-probleme.html ), geht es nun um die Anwendung im Einzelfall.
Heute hängen wir das mal auf am Zusammenbruch von Karstadt Kaufhof, wo man sich zuerst Jahre lang selbst in die Tasche gelogen hat und jetzt ganz erschrocken dasteht, weil doch Fillialen geschlossen werden.
Die einzige ehrliche Antwort darauf lautet: Ach, Sie ahnungsloser Engel. Selbstverständlich ist der „stationäre Einzelhandel“ tot. Er ist schliesslich eine völlig überholte Art, Geschäfte zu machen und Nichts wird ihn jemals wieder ins Leben zurückrufen. Für Karstadt Kaufhof heisst das, auch die „überlebenden“ Fillialen werden in den nächsten paar Jahren sterben und allen anderen Kaufhaus-Konzernen geht es genauso.
E-Commerce dagegen ist nicht mehr die Zukunft, es ist die Gegenwart, es ist jetzt und in der Coronakrise ist das noch einmal schlagend bewiesen worden, denn wir, die wir in dieser Branche tätig sind, ersticken in Mehrarbeit. Die Leute wollen mehr kaufen als wir haben oder mit anderen Worten, es wird nicht nur Geld ausgegeben wie verrückt, sondern die Leute haben noch mehr Geld, das sie nicht loswerden.
Das deutet auf die Zukunft. Schon die Lockerungen nach dem Lockdown haben gezeigt, wie riesig die Nachfrage nach allen möglichen Dingen ist und wenn alle Beschränkungen weg sind, wird erst recht die Hölle losbrechen. Es ist – ganz bewusst gesagt – ein Nachholbedarf wie seit 1945 nicht mehr. In der TV-Serie „Band of Brothers“, Folge 8, erzählt ein US-Bürger über den Februar 1945. Zitat: „In Amerika sah es bereits beinahe wieder wie in Friedenszeiten aus. Der Lebensstandard stieg, Rennbahnen und Nachtclubs boomten, in Miami Beach konnte man kein Hotelzimmer mehr bekommen, so voll war es.“ Zitat Ende.
So ist es auch jetzt wieder und das bedeutet Arbeit, Arbeit, Arbeit auf Jahre hinaus, die Vorhersage, dass die Digitalisierung mehr Jobs schaffen würde als sie vernichtet, ist eingetroffen. Das beweist nebenbei, dass die Digitalisierung neuen Wohlstand schafft, denn sonst könnte man ja diese neuen Jobs nicht bezahlen.
Den vollen Umfang dieser Entwicklung werden wir erst in den nächsten Jahren zu spüren bekommen, aber schon jetzt lässt sich sagen, was die Leute im stationären Einzelhandel tun können und vernünftigerweise auch tun sollten:
a) ihre Bewerbungsunterlagen auf den neuesten Stand bringen und herausfinden, wie heutzutage Bewerbungen ablaufen
b) sich mit dem Thema E-Commerce im Allgemeinen vertraut machen, von Kundenbetreuung bis zur Logistik
c) für Alternativen offen sein, etwa Programmieren. Dazu sollten sie sich einige Videotutorials zu den Programmiersprachen „Python 3“ und „JavaScript“ ansehen, um herauszufinden, ob etwas davon sie anspricht
d) ihre Sprachkenntnisse verbessern. Neben dem Klassiker Englisch stehen zur Auswahl Spanisch und Chinesisch, denn diese Sprachen beherrschen die Märkte der nächsten Jahrzehnte
Das Ziel ist es, beim Rausschmiss aus dem jetzigen Job schon eine Idee parat zu haben, wie der nächste Schritt aussieht, etwa beim Jobcenter nicht nur allgemein nach einer Weiterbildung zu fragen, sondern konkret sagen zu können „Ein Kurs in Python 3, alternativ ein Grundkurs Spanisch“ oder was auch immer für einen selbst das Passende ist. Auf diese Weise wird der „Jobverlust“ zu einem neuen Anfang.
Falls Ihnen das zu esoterisch klingt, sind Sie herzlich eingeladen, eine bessere Idee zu präsentieren.
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