„Wir
sind
große
Toren.
,Er
hat
sein
Leben
im
Müßiggange
hingebracht‘,
sagen
wir
oder
,ich
habe
heute
nichts
getan.‘
Wie,
habt
ihr
nicht
gelebt?
Das
ist
nicht
nur
eure
erste,
sondern
auch
eure
fürnehmste
Pflicht.
,Wenn
man
mich
zu
großen
Taten
gebraucht
hätte,
so
würde
ich
gezeigt
haben,
was
ich
kann.‘
Habt
ihr
euer
Leben
recht
besorgt
und
eingerichtet?
Dann
habt
ihr
das
allergrößte
Werk
vollbracht.“
– Michel
de
Montaigne,
„Essais“,
16.
Jhdt.
Es
sieht
so
aus,
als
wären
viele Menschen einer
solchen
Herausforderung
nicht
gewachsen.
„Leute,
die
über
den
Tod
lachen
würden,
aber
in
ständiger
Angst
vor
persönlichen
Verlegenheiten
sind“,
beschreibt
Edgar
Wallace
das
selbe
Phänomen
in
„Die
vier
Gerechten“.
Und
das
ist
keine
Sache
vergangener
Epochen,
sondern
es
zieht
sich
bis
heute
durch
die
ganze
Geschichte
– ebenso
wie
der
umgekehrte
Fall,
dass
Einzelne,
die
ihr
Leben
gut
organisieren
können,
als
Genie
bezeichnet
werden
und
gar
nicht
verstehen,
warum.
Auch
in
Kleinigkeiten
ist
Wissen
gleich
Macht.
Wenn
nun
ältere
Leute,
die
von
der
modernen
Welt
wenig
bis
gar
keine
Ahnung
haben,
sagen,
in
ihrer
Generation
hätte
es
eben
anderes
wichtiges
Wissen
gegeben,
ist
meine
Reaktion
fast
nur
noch
Verachtung
und
nachdem
ich
mich
mehrmals
über
solche
Leute
ärgerte,
formulierte
ich
für
sie
alle
eine
universale
Antwort:
„Hören
Sie
doch
mit
diesem
Unfug
auf!
Ich
habe
Schiller
und
Goethe
genauer
gelesen
als
Sie,
den
Heinrich
von
Kleist
ebenfalls,
ich
komme
mit
der
Schlüsselmaschine
Enigma
und
den
Relaisrechnern
von
Konrad
Zuse
besser
zurecht
als
Sie,
ich
weiss
über
die
Freimaurer
und
die
Thule-Gesellschaft
besser
Bescheid
als
Sie,
ich
bin
am
MG
42
besser
als
Sie
und
an
der
Acht-Acht
genauso!
Kommen
Sie
mir
also
bloss
nicht
mit
dem
Wissen
Ihrer
Generation,
denn
darin
schlage
ich
Sie
um
Längen!
Setzen
Sie
sich
lieber
auf
den
Hosenboden
und
lernen
Sie etwas über die Welt von heute.“
Noch
wütender
machen
mich
jene,
die
vor
dreissig
Jahren
gesagt
haben,
über
Computer
bräuchte
man
nichts
zu
wissen,
Biotechnik
sei
nur
Science
Fiction
und
China,
mein
Gott,
was
bedeute
schon
China?
Heute
jammern
die
selben
Leute
über
die
moderne
Welt,
in
der
sie
sich
nicht
mehr
zurechtfinden.
Es
ist
ihnen
unbegreiflich,
wie
es
zugeht,
dass
chinesische
Investoren
einen
deutschen
Mittelständler
vor
dem
Bankrott
retten,
ihre
eigenen
Enkel
am
Computer
Textvergleiche
zwischen
verschiedenen
Karl-May-Ausgaben
anstellen,
dass
man
mittels
Investitionen
von
nur
tausend
Euro
das
eigene
Erbgut
in
der
Küche
analysieren
kann
usw.
usf.
Andere
Leute
dieses Schlages
kaufen
technische
Geräte,
von
denen
sie
nichts
verstehen,
verrennen
sich
hoffnungslos
beim
Herumfummeln
damit
und
beschweren
sich
dann
auch
noch.
Keiner
von
ihnen
kommt
auf
die
Idee,
sich
vor
dem
Kauf
klar
zu
machen,
womit
sie
es
zu
tun
haben
und
dann
vielleicht
sogar
die
Finger
davon
zu
lassen.
Oder: Sie gehen wegen ihrer eigenen Ignoranz bankrott und kommen danach auf den Trichter, etwas über Finanzen zu lernen. Leute, ihr hättet vor dreissig Jahren über Geld nachdenken sollen und nicht erst dann, wenn ihr euch schon ruiniert habt.
Oder: Sie gehen wegen ihrer eigenen Ignoranz bankrott und kommen danach auf den Trichter, etwas über Finanzen zu lernen. Leute, ihr hättet vor dreissig Jahren über Geld nachdenken sollen und nicht erst dann, wenn ihr euch schon ruiniert habt.
Auspeitschen
sollte
man
sie
alle!
Sich
erst
Jahre
und
Jahrzehnte
der
Realität
verweigern
und
dann
behaupten
„das
hat
mir
doch
nie
einer
gesagt“
– ein
solches
Verhalten
ist
unverschämt.
Ausserdem
führt
es
zu
einem
Effekt,
den
Immanuel
Kant
schon
vor
über
zweihundert
Jahren
formulierte:
„Ich
habe
nicht
nötig
zu
denken,
wenn
ich
nur
bezahlen
kann,
andere
werden
das
verdriessliche
Geschäft
schon
für
mich
übernehmen.“
Denn sie zahlen, diese Nichtdenker, zahlen von den Telefonkosten einer Hotline bis zur Anwaltsrechnung und jeder Menge verlorener Zeit unzählige Male für nichts. Auf den ersten Blick erscheint das "nur" als eine Unbequemlichkeit, mit der sie nun halt leben müssen, langfristig jedoch geraten sie damit in Armut und Elend, bis sie sich irgendwann keine Anwälte mehr leisten können, keine Mitgliedsbeiträge für eine Partei und am Ende nicht einmal mehr ein Telefon.
Denn sie zahlen, diese Nichtdenker, zahlen von den Telefonkosten einer Hotline bis zur Anwaltsrechnung und jeder Menge verlorener Zeit unzählige Male für nichts. Auf den ersten Blick erscheint das "nur" als eine Unbequemlichkeit, mit der sie nun halt leben müssen, langfristig jedoch geraten sie damit in Armut und Elend, bis sie sich irgendwann keine Anwälte mehr leisten können, keine Mitgliedsbeiträge für eine Partei und am Ende nicht einmal mehr ein Telefon.
Mit
alledem
ist
noch
nicht
das
Ende
der
Fahnenstange
erreicht.
Im
Januar
2014
meldeten
die
Nachrichten,
dass
ein
Botnetz
aufgedeckt
worden
sei,
welches nicht
nur
Computer
gekapert
hätte,
sondern
auch
internetfähige
Kühlschränke.
Nun
ist
der
Internet-Kühlschrank
eines
der
nutzlosesten
Dinge
der
Welt,
aber
offenbar
war
er
nicht
aufzuhalten,
weil
einige
Leute
es
so
wollten
und
gleichzeitig
so
dumm
waren,
ihn
nicht
vernünftig
abzusichern,
während
die
Kunden
überhaupt
nicht
wussten,
was
sie
da
kauften
– wo
kämen
wir
denn
auch
hin,
wenn
man
beim
Geld
Ausgeben
erst
noch
denken
müsste?
Den
Ewiggestrigen
steht
damit
der
nächste
Schreck
bevor,
wenn
sie
sich
nicht
einmal
in
ihrer
eigenen
Wohnung
vor
solchen
Dingen
sicher
fühlen
können,
generell,
wenn
ihnen
ihre
Umgebung
in
den
nächsten
Jahren
sonderbar
„belebt“
vorkommt,
es
ist
schon
vorhersagbar,
dass
sie
wieder
nur
jammern
werden
– und
die
Entwicklung
geht
gnadenlos
weiter.
Weniger
dumme
Leute
könnten
z.B.
eine
Geschäftsidee
daraus
machen,
Kühlschränke
zu
fertigen,
die
„garantiert
keinen
Internetanschluss“
haben.
Soweit
also
die
Situation.
Lässt
sie
sich
verbessern?
Lässt
sich
wenigstens
an
einigen
Punkten
Licht
in
dieses
geistige
Dunkel
bringen?
Und
wo
soll
man
anfangen?
Die
Autoren
des
Buches
„Generation
Doof“
wünschten
sich
z.B.
das
Wissen
darüber,
„wie
man
bei
Gericht
Klage
einreicht,
ohne
gleich
horrende
Anwaltshonorare
zahlen
zu
müssen“
und
das
scheint
ein
weit
verbreitetes
Bedürfnis
zu
sein.
Meine
spontane Antwort
„Wie
wäre
es,
wenn
du
die
Zivilprozessordnung
lesen
würdest?
Da
steht
so
was
drin“,
ist für die Fragenden
fast
nutzlos,
denn
man muss zuerst in ihre Köpfe bringen,
dass
die ZPO und alle anderen Gesetze öffentlich zugänglich sind und
daher jeder
beliebige
Mensch,
egal
ob
Anwalt
oder
nicht,
nachsehen kann, welche Art Gericht wofür zuständig ist oder welchen
anderen Punkt auch immer, sofern es nur generell eine Sache ist, die
von irgend einem Gesetz erfasst wird.
Zu
diesem Zweck kann man heute nach Wahl in die Buchhandlung gehen, um
das betreffende Gesetz als Druckwerk zu erwerben oder online die
Seite „gesetze-im-internet.de“ besuchen, auf beiden Wegen
Informationen
beschaffen,
ohne
auch
nur
einen
Menschen
merken
zu
lassen,
dass
man
etwas
nicht
weiss
und
sich
dann
in
aller
Ruhe
einlesen.
Die
Wikipedia
liefert
darüber hinaus lexikalische
Information
und
natürlich
ist
das
Internet
auch sonst voll
mit
Daten
zu
allem
und
jedem.
Der Vollständigkeit halber sei noch hinzugefügt, dass man sich mit
dem Kauf von gedruckten Büchern beeilen sollte, denn in einigen
Jahren verschwinden nicht nur stationäre Buchhandlungen, sondern
auch papierene Druckwerke.
Hat
man
die
Daten,
so
stellt
sich
die
nächste
Herausforderung,
nämlich
sie
richtig
zu
ordnen
und
das
Passende
herauszufiltern.
Das
ist
eine
Frage,
von
der
ganze
Berge
an
Ratgeber-Literatur
leben,
während
sie
ebenso
gut
von
der
allgemeinen
Bildung
erledigt
werden
könnte.
„Wo
gibt
es
denn
heutzutage
noch
Bildung?“,
ist
dann
der
stetig
gestöhnte
und
geseufzte
Satz,
der
einer
gewissen
Berechtigung
nicht
entbehrt.
Seit
1914
haben
die
Völker
Europas
ihre
in
Jahrhunderten
mühsam
aufgebaute
Kultur,
in
der
Bildung
noch
geschätzt
wurde,
in Trümmer gelegt und
die
kläglichen
Überreste
sind
es,
die
wir
heute
bewundern,
weil
wir
uns
das
Ganze
schon
nicht
mehr
vorstellen
können.
Allerdings
musste man sich Bildung
auch früher schon selbst
erarbeiten
und
daran
hat
sich
bis
heute
nichts
geändert.
Das
geht
langsam,
mühselig,
bringt
keinen
Ruhm
und
keinen
anderen
Lohn
als
die
Freude
an
der
Sache.
Erst
danach
kann
man
auf
einen
praktischen
Nutzen
hoffen,
wenn
man
nämlich
gelernt
hat,
Information
richtig
einzuordnen
und
ihren
jeweiligen
relativen
Wert
zu
begreifen.
Beispiel:
Ich habe Goethes „Faust“ gelesen, weil das zur
Bildungsbürgerpflicht gehört und verstehe nun weniger als vorher,
was daran so wichtig sein soll. Der zweite, dritte und vierte Akt im
zweiten Teil erscheinen mir sogar als völlig unnützes Geschwafel,
das weder die Handlung voran bringt noch für sich genommen
interessant ist. Um aber zu diesem Ergebnis zu kommen, muss man erst
das ganze Ding lesen und dazu kommt noch, dass es nur mein
subjektiver Eindruck ist – wer weiss, ob nicht anderen Leuten eben
diese Passagen am besten gefallen?
Der
Lerneffekt des Stückes selbst ist also begrenzt, man kann aber auch
weiterdenken und daraus lernen, wie Goethe die Welt um das Jahr 1800
herum gesehen hat und wie sich diese Welt von der heutigen
unterscheidet, etwa, indem wir Dr. Faust nur ein modernes Buch wie
„Grundlagen der Geologie“ von den Professoren Bahlburg und
Breitkreuz überreichen müssten, um seinen Wissensdurst – „dass
ich erkenne, was die Welt / im Innersten zusammenhält“ –
vollständig zu befriedigen und ein Pakt mit dem Teufel daher unnötig
ist. Ich weiss das mit Sicherheit, denn ich habe dieses Buch aus
persönlicher Neugierde gekauft und gelesen. Wohlgemerkt, ich bin
kein Geologe und habe auch nicht die Absicht, es zu werden, sondern
es ging
mir nur um einige offene Fragen und dann bekam ich nicht nur
Antworten darauf, sondern auch noch zusätzliche Informationen, die
mir später in anderem Zusammenhang nützlich waren.
Wissenschaftliche
Werke gehören nicht zum klassischen Bildungskanon, sondern sind
nötig, weil sie im menschlichen Wissen das andere Ende des Spektrums
darstellen, Kultur durch Fakten ergänzen.
Hat
man
endlich
das
nötige
Wissen
in
auch
nur
einer
Sache
und
kann
es
passend
anwenden,
erntet
man
Respekt.
Passiert
das
öfter,
kommt
man
an
einen Punkt,
an
dem
andere
Menschen
einen
zum
Genie
erklären.
Lassen
Sie
sich
davon
nicht
den
Kopf
verdrehen!
Ruhm ist
eine
schreckliche
Droge
und
schon
Marc
Aurel,
den
wir
noch
heute
für
seine
Weisheit
bewundern,
hat
davor
gewarnt:
„Hüte
dich,
dass
du
nicht
verkaiserst“.
So
far, so good. Aber was ist mit Leuten, die sich weder für Goethe
noch für Geologie interessieren? Die haben dann gelitten, oder?
Nein,
haben sie nicht, denn man kann auch von einem anderen Punkt aus
starten und das selbe Ziel erreichen. Auch dazu ein Beispiel: Ich
befasse mich seit einiger Zeit mit den strategischen Absichten der
chinesischen Regierung und ihrer praktischen Umsetzung, ein
ausserordentlich fesselndes Thema. Begonnen habe ich vor dreissig
Jahren ganz primitiv mit einem Interesse an Kung-Fu-Filmen und dann
leitete mich das Wort „China“ als Oberbegriff auch zu anderen
Dingen, vielseitiger und interessanter, als ich es mir je hätte
vorstellen können.
Sie
können genauso mit Sport anfangen, mit der Geschichte und Tradition
des russischen Balletts, mit Bildbearbeitung am Computer, mit
Holzverarbeitung im Odenwald oder was auch immer, wenn Sie nur Wissen
aufnehmen und damit Ihr Denken erweitern – denn wenn Sie das erst
einmal können, fällt Ihnen auch das Lernen in anderen Bereichen
leichter als vorher. Alles zusammen ist dann Ihre persönliche
Bildung und Sie werden selbst erleben: Wissen
ist Macht.
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