Donnerstag, 30. Januar 2014

Wen interessiert der Müll der deutschen Zeitungen und TV-Sender?

Die Frage "Wen interessiert das?" ist für gewöhnlich eine sog. rhetorische Frage, mit der man andeutet, dass ein Sachverhalt in Wirklichkeit niemanden interessiert.
Stellen wir sie heute einmal im Ernst.

Dass deutsche Zeitungen, Zeitschriften und TV-Sender ihre zwei bis drei Prozent Sachinformation unter 97 bis 98 Prozent Müll verbergen, lässt es sogar noch krasser formulieren: Wer ist so weltfremd, dass ihn das interessiert? Wer gibt Geld dafür aus, so etwas gedruckt zu lesen oder es sich in einer Flimmerkiste anzusehen, die ihrerseits vorher auch schon Geld gekostet hat und zusätzlich in allen diesen Medien auch noch Werbung zu sehen, für die schon jemand anders bezahlt hat?

Die unter 25-Jährigen nicht, so eine erste Abgrenzung, denn die kaufen keine Zeitungen mehr und benutzen kaum noch Fernseher, was mit ein Grund sein dürfte, warum 2013 erstmals in der Geschichte weniger Fernsehgeräte verkauft wurden als vorher.

Also Menschen über 25, die allgemein nicht besonders helle sein können und selbst deren Zahl scheint zu schrumpfen, denn sie kaufen immer weniger Zeitungen, Zeitschriften und Fernsehgeräte.
Heisst das, dass auch sie allmählich klug werden? Es könnte sein, denn sie argumentieren immer gleich: Zeitungen sind zu lahmarschig, wenn man sie etwa mit LeFloid vergleicht, von ihrem immer niedrigeren Niveau und den immer zunehmenden Rechtschreibfehlern gar nicht zu reden und TV-Sender haben die gleichen Nachteile, denn wenn allen Ernstes die Frisur einer Ministerin zur Nachrichtenmeldung gemacht wird oder man die chinesische Strategie in punkto Rohstoffe so krass fehlinterpretiert, dass eine Exportbeschränkung bei Seltenen Erden gehypt wurde, als wäre sie der Beginn des Dritten Weltkrieges, dann kann sich jeder geistig gesunde Mensch, egal ob Nobelpreis-Anwärter-IQ oder nicht, nur noch schaudernd abwenden.

Was bleibt übrig? Dass die Verdummung der herkömmlichen Medien glücklicherweise nur begrenzt zu einer Verdummung durch die Medien führt. Diese begrenzte Anzahl von Betroffenen ist nun immer noch schlimm genug.
Wer sind sie?
Es geht quer durch alle sozialen Schichten und ein gemeinsames Merkmal ist offenbar, dass die geistige Entwicklung dieser Leute auf dem Niveau des Jahres 1900 stehen geblieben ist, etwa so wie die jener Deppen, die damals für die Zabern-Affäre und die Daily-Telegraph-Affäre verantwortlich waren, welche Deutschland in aller Welt lächerlich machten.
Eine grauenhafte Vorstellung, dass solche Leute frei herumlaufen, aber gewöhnen wir uns besser daran, denn mit Ignoranz ist nichts zu erreichen.

Nachdem wir den Schreck verdaut haben, können wir weiterdenken.
Wollen diese Leute so sein, wie sie sind? Sind sie so böse, dass es ihnen Freude macht, eine Dumpfbacke zu sein?
Bisherige Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass die Antwort viel komplexer ist. Diese Dumpfbacken sind zu einem relativ kleinen Teil tatsächlich Schurken, die so sind, wie sie sein wollen; der weitaus grössere Teil jedoch ist Täter und Opfer zugleich und das ist ihre Tragödie, denn sie können zwar andere Leute von Zeit zu Zeit negativ beeinflussen, sich selbst aber schädigen sie permanent, weil sie nie aus ihrer Situation heraus können, weil sie selber die Ketten schmieden, in denen sie dahinvegetieren (ich verbeuge mich vor Charles Dickens für diese grossartige Metapher): Sie sind Marleys und Scrooges.

Puuuh, das war nun weit ausgeholt. Immerhin hilft es, die Situation zu verstehen.
Damit kommen wir zur nächsten Frage: Lässt sich etwas dagegen unternehmen und sollte man es überhaupt? Ist nicht Undank der Welt Lohn? Wird man nicht höchstens ausgelacht, wenn man etwas verbessern will?

Zunächst zur Begründung. Ja, man sollte etwas gegen die Dummheit unternehmen und zwar aus einem einfachen Grund: Man hilft sich damit auch selbst.
a) Man lernt, indem man lehrt, d.h., man bringt sich selbst zum Denken und Lernen, wenn man andere Menschen dazu anregt.
b) Es gibt einem ein gutes Gefühl, wenn man wenigstens etwas unternimmt anstatt gar nichts.
c) Reiner Egoismus: Die menschliche Zivilisation ist zu komplex, als dass wenige Kluge alles am Laufen halten können, dazu braucht es viele, viele Leute, die ihren Teil tun. Die Alternative ist ein Rücksturz ins Mittelalter.
d) Wenn man in derartigen Bemühungen lange genug durchhält, wird man für andere Leute zum Helden.

Wem derartige Motive nicht genügen, dem kann ich nicht helfen. Vielleicht fällt dazu anderen Leuten noch etwas ein.

Was man im Einzelnen unternehmen kann, ist ein Kapitel für sich, an dem ich noch etwas feilen muss, ehe ich es veröffentliche. Bis zum nächsten Mal also.

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