Wir
im
Westen
starren
auf
Putin
wie
das
Kaninchen
auf
die
Schlange
und
reden
uns
immer
wieder
ein,
er
sei
mächtig
und
wichtig
und
wer
weiss
was
sonst
noch.
In
Wirklichkeit
ist
das
nur
Zeitverschwendung.
Die
Frage
braucht
nicht
zu
lauten
„Was
macht
Putin?“,
denn
er
macht
nichts
anderes
als
alle
anderen
Tyrannen
auch,
sondern
wir
müssen
fragen
„Was
macht
Russland
nach
Putin?“
Niemand
herrscht
ewig,
auch
Tyrannen
sterben,
wenn
nichts
anderes
dafür
verantwortlich
ist,
eines
natürlichen
Todes
und
die
russische
Geschichte
ist
voll
von
entsprechenden
Beispielen,
Iwan
der
Schreckliche,
Stalin,
Chruschtschow,
Breschnew,
Tschernenko
fallen
mir
spontan
ein.
Was
kommt
also
nach
Wladimir
Wladimirowitsch
P.?
Wird
aus
dem
postputinistischen
Bürgerkrieg
eine
Demokratie
hervorgehen
oder
nur
ein
weiterer
Unterdrücker?
Die Russen
haben ein Recht auf Demokratie
wie jedes andere Land und
der
an
dieser
Stelle
in
der
Politik
unweigerlich
folgende
Hinweis
auf
„russische
Besonderheiten“
ist
Quatsch,
denn
auch
Russen
sind
Menschen.
Die
Besonderheit
liegt
eher
darin,
dass
es
1989/90
in
den
meisten
Ländern
Osteuropas
keinen
Bürgerkrieg
gegeben
hat,
sondern
die
Tyrannei
weitgehend
zivilisiert
entsorgt
wurde
und
der
Balkan
die
schreckliche
Ausnahme
bildete.
Es
wäre
leichtsinnig,
darauf
zu
hoffen,
dass
dies
immer
funktioniert,
sondern
wir
müssen
uns
auf
das
schlimmstmögliche
Szenario
gefasst
machen
und
wenn
es
dann
nicht
eintritt,
um
so
besser.
Auf
die
Intellektuellen
kann
man
sich
dabei
nicht
verlassen,
denn
diese
Leute
sagen
Dinge
wie
„Das
hätte
nie
passieren
dürfen“
und
die
Wirklichkeit
antwortet
„Hätte,
hätte,
Ankerkette“.
Ein
Schuss
aus
der
Kalaschnikow
ist
ein
Schuss
aus
der
Kalaschnikow
und
wenn
dir
diese
Kugel
das Hirn aus dem Kopf reisst,
hast
du
nichts
davon,
wenn
ein
anderer
hinterher
sagt
„Wenn
dieses
arme
Schwein
sich
doch
nur
rechtzeitig
geduckt
hätte...“,
„Wenn
man
den
Todesschützen
doch
nur
rechtzeitig
resozialisiert
hätte...“
usw.
usf.,
sondern
du
bleibst
tot.
Lady
Asquith,
Gattin
eines
ehemaligen
britischen
Premierministers,
schrieb
1918,
als
der
Erste
Weltkrieg
sich
dem
Ende
näherte:
„Erst
jetzt
wird
man
sich
darüber
klar
werden,
dass
die
Toten
nicht
nur
für
die
Dauer
des
Krieges
tot
sind“
(zitiert nach John Keegan, „Die Kultur des Krieges“). Das ist
schon realistischer und
eine solche Erkenntnis
steht
nun
wieder
bevor.
Fragen
Sie
sich
selbst,
ob
es
Sinn
macht,
sich
in
die
Tasche
zu
lügen
und
hinterher
zu
sagen,
dass
hätten
Sie
nicht
gewusst.
Was
also werden
wir
erleben?
-
Der
Bürgerkrieg
in
Russland,
geführt
von
folgenden
Gruppierungen:
a)
Die Putinisten, die auch nach dem Tod ihres Idols wieder an die Macht
wollen, vergleichbar mit den Resten von Saddams Baath-Partei im Irak,
die erst mehrere Jahre nach der US-Invasion vernichtet waren.
b)
Andere Radikale, die sich nicht auf Putin berufen und genauso böse
sind.
c)
Komplett Wahnsinnige, die kein politisches Ziel haben, sondern alles
und jeden tot sehen wollen.
d)
Diverse nichtrussische Gruppierungen, die mit Mütterchen Russland
noch offene Rechnungen aus den letzten paar Jahrhunderten zu
begleichen haben.
e)
Söldner.
f)
Die Guten, d.h., Leute, die denken, dass es allmählich doch Zeit
wird für die Demokratie und die deswegen von allen anderen
angefeindet werden.
g)
Diverse Versuche der CIA und des chinesischen Ministeriums für
Staatssicherheit – Zweites Büro – Einzelpersonen oder
Gruppierungen zu beeinflussen.
-
Die
Rolle
Chinas.
Putin
hat
im
Mai
2014
die
gesamte
russische
Wirtschaft
an
China
verkauft
und
China
ist
natürlich
daran
interessiert,
diesen
Besitz
zu
verteidigen.
Also
bereitet
es
sich
auf
die
Zeit
nach
Putin
vor,
d.h.,
hält
potenzielle
neue
Machthaber
unter
Beobachtung
und
baut
Verbindungen
auf,
um
sicherzustellen,
dass
ein
bequemer
Kandidat
an
die
Macht
kommt.
-
Die
Rolle
des
organisierten
Verbrechens:
1942/43
kooperierten
die
USA
mit
der
sizilianischen
Mafia,
um
die
Nazis
auf
italienischem
Boden
zu
bekämpfen,
in
gleicher
Weise
wird
China
inoffiziell
mit
der
russischen
Mafia
zusammenarbeiten,
weil
man ein
gemeinsames
Interesse
hat:
Profit.
Das
Ziel
ist
es,
den
Bürgerkrieg
zumindest
zu
dämpfen
und
gegenüber
den
total
unfähigen
politischen
Parteien
verspricht
die
Mafia
ohnehin mehr Stabilität.
Das
ist
kein
Scherz:
Das
„organisierte
Verbrechen“
hat
seinen
Namen
nicht
umsonst,
sondern
bietet
eben
das,
eine
feste
Organisation
und
das
ist
ein
zeitloser
Wert.
In
der
Antike
war
das
Militär
der
Stabilitätsfaktor,
in
Spätantike
und
Mitelalter
die
Religion,
als
diese
nicht
mehr
überzeugte,
kamen
politische
Parteien
auf
und
in
unserer
Zeit
wurden
diese
durch
rein
profitorientierte
Organisationen
ersetzt.
Dem
entgegenwirken könnte noch die alte Tatsache, dass Blut dicker ist
als Wasser, dass also ethnische Spaltungen innerhalb der „krasnaja
mafija“ die ursprüngliche Absicht des Profitmachens kontern, was
schnell in Gewalt eskaliert – eine Tragödie für sich.
-
Kämpfe im
Kaukasus,
wenn
die
bisher
von
Russland
unterdrückten
Völker
Morgenluft
wittern,
damit
kommen
türkische
und
iranische
Interessen
ins
Spiel,
für
Ruhe
an
ihren
Nordgrenzen
zu
sorgen,
was
zu
einer
widerstrebenden
Kooperation
zwischen
Ankara
und
Teheran
führt
(also
eine
Wiederholung
dessen,
was
Byzantiner
und
Sassaniden
im
4.
bis
6.
Jahrhundert
getan
haben),
die
von
den
USA
stillschweigend
gutgeheissen
wird.
China,
das
die
iranische
Wirtschaft
von
sich
abhängig
gemacht
hat,
wird
ohnehin
nichts
dagegen
haben
und
bei
dieser
Gelegenheit
kann
man
erkennen,
wie
gut
China
vorausplant:
Im
Norden
die
Übernahme
der
russischen
Wirtschaft,
von
Süden
her
die
Übernahme
der
iranischen
– das
sieht
aus
wie
eine
klassische
Zangenoperation,
die
nicht
mit
Panzern
durchgeführt
wurde,
sondern
mit
Renmimbi
und
fast
nebenbei
wurde
damit
auch
Chinas
potenzieller
Rivale
Indien
eingekreist,
insgesamt
also
ein
geostrategisches
Meisterwerk
und
Beijing wird die Vorteile dieser Position ausnutzen. Ich verbeuge
mich vor Harro von Senger, der in seinem Buch „Supraplanung“ auf
diese Art des Denkens aufmerksam gemacht hat.
-
Spätestens jetzt wird man mir vorwerfen, ich hätte die russischen
Atomwaffen vergessen, die wären doch eine schreckliche Gefahr...
Sind
sie nicht. Vergessen Sie das dumme Gequassel der deutschen Medien,
denn China und die USA sind sich stillschweigend einig, dass die
russischen Atomwaffen unter Kontrolle gehalten werden müssen, also
werden sie unter Kontrolle gehalten, Thema erledigt.
-
Die
Folgen
in
Russland.
Wenn
die
Gemetzel
etwas
abgeflaut
sind,
bildet
sich
eine
„offizielle“,
d.h.,
vom
Westen
anerkannte
Regierung
heraus,
die
dann
auch
westliche
Unterstützung
bekommt,
unter
anderem
deutsche
„Wiederaufbauhilfe“
ohne
Maß
und
Ziel.
Gleichzeitig
werden
Unruhen,
die
von
diversen
Radikalen
geschürt
werden,
noch
längere
Zeit
anhalten.
-
Die
Folgen
im
Rest
der
Welt
sind
relativ
gering,
denn Russlands
Bedeutung
ist
zu klein (die russischen Exporte betragen laut Wikipedia nur zwei
Prozent des Welthandels), um über Einzelschicksale hinaus
Veränderungen zu bewirken. Ein tragisches Ergebnis ist allerdings
vorhersehbar: Auch
in
fünfzig
Jahren
werden
Menschen
noch
unter
den
Traumata
leiden,
die
sie
sich
in
den
2010ern
eingefangen
haben.
So
etwas
kann
man
nicht
abschliessen
wie
eine
alte
Akte
und
dann
vergessen,
sondern
es
bleibt
für
immer
im
Kopf.
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