Eine alternative
Zeitlinie – oder vielleicht doch nicht?
Deutschland
1919
„Gustav
Noske
wird
in
der
kommenden
Nacht
eines
natürlichen
Todes
sterben.“
„Das
heisst – der
Aufstand
wird
nicht
niedergeschlagen?
Die
Regierung
wird
stürzen?“
Stummes
Nicken
ringsum.
„Nun,
was
bedeutet
das
schon
gross?
Die
Weimarer
Republik
machte
das
Stürzen
ihrer
Regierungen
zu
einem
regelrechten
Sport,
ja
man
nannte
es
sogar
so.
Ein
Kabinett
mehr
oder
weniger
wird
daran
nichts
ändern
und
Hitler
kommt
sowieso
an
die
Macht.“
„Wenn
es
doch
nur
so
einfach
wäre.
Die
Wirklichkeit
macht
nämlich
aus
jedem
einfachen
Szenario
ein
sehr
kompliziertes
und
das
bedeutet
in
diesem
Falle:
Das
Chaos,
das
in
dieser
Zeitlinie
herrscht,
ist
schon
grauenvoll
genug,
aber
wenn
der
Spartakistenaufstand
Erfolg
hat,
wird
es
das
Ende
der
Menschheit.“
Der
Skeptiker
starrte
einige
Augenblicke
vor
sich
hin.
„Atomkrieg?“,
fragte
er
dann
mit
einer
Stimme,
die
ihre
Leichtigkeit
verloren
hatte.
„Ja,
mit
nuklearen
Waffen
auf
beiden
Seiten
und
Einsatz
auf
beiden
Seiten.“
„Und
Sie
sind
hier,
um
das
zu
verhindern?
Wie?“
„Wir
werden
Gustav
Noske
weiterleben lassen.
Ein
Doppelgänger
wird
an
seine
Stelle
treten,
den
nicht
einmal
Frau
Noske
vom
Original
unterscheiden
kann
und
potenzielle
Abweichungen
von
seiner
bisherigen
Persönlichkeit
werden
dadurch
erklärt,
dass
ihn
die
Niederschlagung
des
Aufstands
verändert
hat.
In
einer
Welt
voller
traumatisierter
Kriegsveteranen
ist
das
eine
so
einleuchtende
Erklärung,
dass
niemand
sie
hinterfragt.
Dieser
Noske
wird
der
Bluthund
werden.“
„Und
dann?
Was
geschieht
nach
seinem
Sieg?“
„Lebt
er
sein
Leben
weiter,
wie
es
in
den
Geschichtsbüchern
steht,
wird
alt,
stirbt
1946
und
wird
begraben.
Fertig.“
Der
Skeptiker
dachte
einige
Augenblicke
nach.
„Welcher
Mensch
könnte
so
etwas
auf
sich
nehmen?“
„Keiner“,
erwiderte
die
Anführerin
in
aller
Ruhe.
„Nur
eine
Maschine.“
Sie
hob
etwas
die
Stimme.
„Gustav
– bitte
zeig'
dich
unserem
Freund
hier.“
Eine
der
anderen
Gestalten
trat
ins
Licht
und
der
Reichswehrminister
der
Weimarer
Republik
stand
vor
dem
Skeptiker.
Um
zu
beweisen,
dass
er
tatsächlich
ein
Androide
war,
nahm
er
seinen
Kopf
ab,
warf
ihn
einige
Male
aus
der
einen
Hand
in
die
andere
und
setzte
ihn
dann
wieder
auf,
ohne
dass
am
Hals
auch
nur
die
geringste
Spur
zurückblieb.
Danach
stand
er
wieder
in
gelassener
Haltung
da.
Am
nächsten
Morgen
stand
er
mit
ebensolcher
Gelassenheit
im
Kabinett,
sah
nach
den
von
wem
auch
immer
geäusserten
Worten
„Dann
mach'
du
doch
die
Sache“
in
die
verängstigt-hoffnungsvollen
Gesichter
seiner
„Kollegen“
und
übernahm
eine
grössere
Verantwortung,
als
die
Historiker
je
ahnen
sollten,
indem
er
mit
tödlicher
Ruhe
sagte:
„Meinetwegen.
Einer
muss
den
Bluthund
machen...“
Politik
ist
nicht
die
Entscheidung
zwischen
Gut
und
Böse,
sondern
ein
ständiges
Lavieren
zwischen
verschiedenen
Übeln.
Man kann sie nicht besser machen, aber jederzeit verschlimmern.
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