Sonntag, 12. April 2015

Die nächste Stufe der Dummheit


Die Verblödung in Deutschland hat mittlerweile Ausmasse erreicht, die mit Worten kaum noch zu beschreiben sind. Ich habe vor einigen Jahren das BuchGeneration Dooffür eine Übertreibung gehalten, heute muss man sagen, es untertreibt eher noch.

Das neueste Grauen ist eine Werbekampagne für das Leben im Erzgebirge. Lassen wir die Bilder selbst sprechen

Dies ist ein Screenshot vom oberen Teil der Website, der beweist, dass das „Regionalmanagement“, die Verantwortung für den Inhalt übernimmt:


Nun ein Screenshot vom unteren Teil der Website mit einer absurd fehlerhaft geschriebenen URL, diese von mir markiert durch das rote Oval:


Und nun das Suchergebnis, wenn man diese URL anklickt:



Fazit: Liebe Ergebirgler, wenn ihr schon zu blöd seid, eine URL richtig zu schreiben, müsst ihr das nicht auch noch an die Öffentlichkeit tragen. Da ihr es aber getan habt, kann man nur noch folgern, dass die Bildungsmöglichkeiten, mit denen ihr auf diesen Plakaten u.a. werbt, im finsteren Mittelalter angesiedelt sind und dann ist es wiederum logisch, dass ihr aussterbt.

Darüber hinaus ist allenfalls noch die Frage zu stellen, wie ihr so einen Quatsch vor euch selbst verantworten könnt. Ist es euch denn egal, dass ihr euch vor der ganzen Welt lächerlich macht? Oder habt ihr nicht einmal das begriffendass das Internet keine innerdeutsche Angelegenheit ist, sondern global?

In der aktuellenWiredweist Hakan Tanriverdi unabhängig von dieser Sache darauf hin, dass es sich offenbar um ein Grundsatzproblem handelt:Die Situationen, in denen wir nicht wissen, was zu tun ist, werden zunehmen. Technische Umwälzungen laufen nicht gleichmässig, sondern exponentiell. Das heisst: Wir entwickeln uns in eine Gesellschaft hinein, die uns hoffnungslos überfordern wird, in der viele neue Erfindungen zeitgleich in unser Leben platzen werden. Erfindungen, für die wir keine Normen haben, keine Etikette. Keine sozialen Konventionen.

Das klingt nach eigener Erfahrung und selbst wenn das nicht der Fall sein sollte, darf man den Mut respektieren, so etwas auszusprechen. Auch dass er im Futur formuliert, zeugt von Sachkenntnis, denn Facebook und Twitter, die von den Altmedien gepushten aktuellen Schlagworte, sind ja noch lange nicht das Ende der Entwicklung.
Auf unseren Fall angewendet, bedeutet es, dass die Macher jener verunglückten Werbekampagne nie damit gerechnet haben, dass ihr Handeln auf sie zurückschlagen könnte, ja dass überhaupt ein Feedback entstehen könnte. Sie waren sowohl damit überfordert, auf richtiges Schreiben zu achtendennrichtigbedeutet im Kontext des Netzes etwas Anderes als im Dudenals auch damit, die Konsequenzen eines Schreibfehlers zu Ende zu denken.

Ein anderes Beispiel: Ich habe Mitte 2014 mit einem Mann gesprochen, der sechzig Jahre alt war, immer geglaubt hatte, Computer nicht zu brauchen und dann erleben musste, dass die computerfreien Jobs, mit denen er bisher seinen Lebensunterhalt verdiente, nicht mehr existieren. Er lernt nun aus der Not heraus, mit Computern zu arbeiten, denn die Alternative heisst Hartz IV und ohne dass ich ihn je wiedergesehen habe, ist seine Zukunft vorhersagbar: er wird noch lernen, als Anwender mit Textprogrammen und Datenbanken umzugehen, aber er wird niemals den Job eines Netzwerktechnikers machen, niemals Roboter programmieren oder auch nur ein Youtube-Star werden.

Denken wir das noch etwas weiter: Die Lage solcher Leute ist schon jetzt armselig genug und nach der nächsten Bundestagswahl, wenn wieder Kürzungen bei den Sozialausgaben erfolgen und die Rente mit 63 gestorben ist, werden sie noch schlechter dran sein als jetzt.
Wohlgemerkt: diese Entwicklung, die man in den Altmedien alsdie Zukunftverkaufen wird, ist nur ein Denkschritt und man muss zehn oder zwanzig machen, um über die Diagnose hinaus auch zu einer Heilung dieser Krankheit zu kommen.
Um das Ziel zu veranschaulichen, habe ich ein bewusst optimistisch gehaltenes Szenario entworfen,Leben 2020, das ich am nächsten Wochenende ebenfalls hier veröffentlichen werde.

Ach ja, ehe ich es vergesse: man kann natürlich auch mir vorwerfen, dass ich nichts gegen diese Entwicklung unternehme, etwas diplomatischer formuliert, dass man mich fragt, was ich denn dagegen tue.
Die Antwort ist, dass ich tue, was ich kann. In den bisherigen Artikeln auf diesem Blog habe ich Grundsatzwissen aller Art zur Verfügung gestellt, aktuelle Entwicklungen angesprochen und verlinkt und die Backrezepte aus dem letzten Posting sind keine Abweichung davon, sondern eine Weiterentwicklung, denn nachdem im Grundsatz alles gesagt ist, bleiben noch Fragen offen nach Informationen im Einzelfall und auch diese liefere ich nach Möglichkeit.
Darüber hinaus gehe ich mit dem sprichwörtlichen guten Beispiel voran, denn ich bin ein ganz normaler Mensch, muss essen und schlafen, jeden Monat Miete bezahlen usw. und führe gleichzeitig den Menschen in meinem Umfeld vor, wie ich Informationen aus dem Internet hole, blogge, Videos mache und Bilder bearbeite, dass diese Dinge also nicht nur von weit entferntenExpertenoderStarserledigt werden können.

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